Zu viele Ideen? – 4 Tipps für den kreativen Overflow

Zu viele Ideen? – 4 Tipps für den kreativen Overflow

Dein Kopf geht über vor Ideen? Du sprühst vor kreativen Einfällen, hättest gerade mindestens 15 Projekte, die du für vielversprechend hältst – und fühlst dich damit total überfordert? Das Gegenteil der kreativen Blockade ist der kreative Overflow. Der Zustand, in dem unser Geist konstant Ideen produziert und wir nicht wissen, wohin damit. Heute gebe ich dir 4 Tipps, um mit diesem kreativen Overflow konstruktiv umzugehen.

 

‚Klassisch‘ blockiert

‚Klassische‘ kreative Blockaden kennen wir alle: Wir sitzen vor dem Laptop und plötzlich fehlen uns die Worte. Wir möchten eine neue Kampagne entwickeln und kritzeln stattdessen Blümchen in unser Notizbuch. Wir beschäftigen uns mit der Rollenarbeit für unser nächstes Theaterprojekt und haben keine zündende Idee, wie wir die Person darstellen sollen, usw. Kreative Blockaden sind dadurch gekennzeichnet, dass uns die Ideen fehlen. Dass wir nicht weiterkommen. Dass wir gefühlt ein Brett (oder einen ganzen blickdichten Zaun) vorm Kopf haben. (Zum Umgang mit kreativen Blockaden findest du auf meinem Blog bereits viele Tipps und Tools.)

 

Was aber, wenn genau das Gegenteil der Fall ist? Wenn unser Problem nicht ist, dass wir keine Ideen haben, sondern dass wir vor Ideen übergehen und nicht mehr wissen, wohin damit? (Wir haben dann beispielsweise fünf erstklassige Einleitungskapitel für unterschiedliche historische Romane, 12 Kampagnen-Ideen für internationale TV-Spots, könnten statt ‚simpler‘ Rollenarbeit gleich drei Theaterstücke selbst schreiben und inszenieren, usw.)

 

Error! Too much input!

Diesen Zustand bezeichne ich gerne als kreativen Overflow. Er entsteht dann, wenn unser Gehirn vor kreativem Input übersprudelt und davon nicht inspiriert, sondern eher überfordert ist. Der kreative Overflow kann uns genauso ‚lahmlegen‘ wie eine kreative Blockade. Denn in diesem Zustand sind wir ausschließlich damit beschäftigt, von Idee zu Idee, von Einfall zu Einfall zu springen – und haben weder Energie, die einzelnen Einfälle zu bewerten, noch sie konkret umzusetzen. Du kannst dir den kreativen Overflow für dein Gehirn ungefähr so vorstellen, als würde ein Laptop heiß laufen. Irgendwann gibt es ein plötzliches Brausen und Brummen und er muss erstmal runterkühlen:

 

„Error! Too much input!“

 

 

Von überfordert zu konstruktiv

Wie kannst du also mit diesem Zustand umgehen? Der erste und wichtigste Schritt ist zunächst einmal, deine Ideen und deine Inspiration als etwas Positives und Wertvolles anzunehmen. Auch, wenn es hier und da anstrengend ist, einen hochkreativen Geist zu haben – der manchmal zu den ungünstigsten Zeiten eine Idee nach der anderen produziert –, ist es generell ein Geschenk, dass dein Gehirn fähig ist, kreativ zu denken! Alles, was du brauchst, sind ein paar Tools, um dich damit weniger überfordert zu fühlen – und deine Inspiration stattdessen konstruktiv nutzen zu können. Heute gebe ich dir 4 Tipps, die dich dabei unterstützen, deinen kreativen Overflow in ein buntes, bereicherndes ‚Ideenpool‘ zu verwandeln, aus dem du nach und nach konkret umsetzbare Projekte fischen kannst:

 

1.      Lass es raus, schreib es auf!

Wenn dein Gehirn beginnt, eine lustige, spannende, vielversprechende, geistreiche, großartige Idee nach der anderen zu produzieren: Schreib sie auf! Und zwar alle! Kauf dir ein Ideenheft, das du immer und überallhin mitnimmst – und abends auch auf dein Nachtkästchen platzierst. Wann immer du neue Ideen hast, schreib alle auf. Du musst sie weder ausarbeiten, noch für gut befinden, noch logisch und sinnvoll ordnen. Wichtig ist, dass sie ihren Weg aus deinem Gehirn aufs Papier finden. Das Ideenheft ist sowas wie deine ‚externe Festplatte‘. Du lagerst jeden Einfall gleich aus und speicherst ihn ab. So kann sich dein Gehirn entspannen, weil es nicht mehr so viel über jede einzelne Idee nachdenken muss. Beim Aufschreiben ist es wichtig, dass du dir keine gedanklichen Schranken auferlegst. Bewerte deine Einfälle in keinster Weise, sondern gib ihnen einfach Raum. Geh davon aus, dass alle deine Ideen erstmal nur gewürdigt werden wollen. Mehr nicht.

 

2.      Beweg dich!

Nachdem du alle deine Einfälle aufgeschrieben hast, lass die kreative Energie auch durch deinen Körper fließen. Oft ist es so, dass uns ein kreativer Overflow innerlich unruhig oder nervös machen kann. Denn unsere gesamte kreative Energie ist in unserem Gehirn. Und das ist voll (Error!!). Um die gedankliche Überhitzung runterzukühlen, ist es hilfreich, energetisch wieder raus aus dem Kopf und rein in den Körper zu kommen. Geh eine Runde laufen, dreh Musik auf und tanze, mach Yoga, spiel ein Instrument, mach einen Spaziergang an der frischen Luft. Bring deinen Körper auf irgendeine Art und Weise in Bewegung. Das hilft dir, dich zu erden und wieder mehr im Hier und Jetzt anzukommen. Deine Ideen sind ja bereits sicher auf der externen Festplatte aka im Ideenheft ‚gespeichert‘. Du kannst also ruhig was anderes tun.

 

3.      Lass alles ruhen!

Nachdem du alles schriftlich festgehalten hast und dich auch körperlich ein wenig ausgepowert hast, darfst du nun alle Ideen einfach… liegen lassen. Richtig. Du musst nichts damit tun. Du musst sie weder besprechen, noch überdenken, noch analysieren, noch umsetzen. Stattdessen mach einfach Pause. Beschäftige dich mit etwas völlig anderem. Geh zur Arbeit, mähe den Rasen, hilf deinen Kindern bei den Hausaufgaben, triff dich mit Freund*innen – tu, worauf du Lust hast, und lebe einfach deinen Alltag. Alle deine Ideen können so in dein Unterbewusstsein sickern und sich dort von selbst weiterentwickeln – oder eben nicht. (Dies nennt man übrigens auch ‚Inkubationsphase‘.) Während der nächsten Tage wirst du vielleicht merken, dass der eine oder andere Einfall immer wieder in dir hochkommt bzw. sich erweitert. Wenn dem so ist, nimm dein Ideenheft zur Hand und mach dir Notizen. Alles ohne Stress und Druck. Mit der Zeit wird sich ganz von selbst herausstellen, welche Idee du weiterverfolgen möchtest, welche Idee dir vielleicht in einem völlig anderen Zusammenhang hilft, und welche Idee du mittlerweile gar nicht mehr so interessant findest.

 

4.      Gib dem Wesentlichen eine Form!

Wenn einige Zeit (das können ein paar Tage, manchmal auch Wochen oder Monate sein) vergangen ist, wirst du bemerken, dass einige deiner Ideen immer wieder in anderer Form in dir hochkommen und dich weiter beschäftigen. Vielleicht hast du dazu schon einiges in dein Ideenheft notiert. Das, was sich wiederholt in dir zeigt, wird wahrscheinlich mit der Zeit wichtig und groß genug, um umgesetzt zu werden. Erst jetzt ist es an der Zeit, diesen Einfällen eine konkrete Form zu geben. Nun kannst du überlegen:

 

·         Welche konkreten Schritte kann ich gehen, um meine Idee umzusetzen?

·         Wen möchte ich um Hilfe bzw. Rat fragen?

·         Welche Hilfsmittel brauche ich für die Umsetzung? Was muss/darf ich eventuell noch lernen?

·         Was kann ich – ganz konkret und eins nach dem anderen – tun, um der Idee langsam eine Form zu geben?

 

Im Endeffekt schreibst du dann vielleicht nicht fünf historische Romane, sondern reichst eine Kurzgeschichte zu einem Wettbewerb ein. Oder du entwickelst nicht 12 TV-Spots, sondern eine umfangreiche Kampagne für Print, TV und Radio. Oder du inszenierst nicht drei Theaterstücke, sondern tust dich mit Kolleg*innen zusammen, um einen Kabarett-Abend auf die Beine zu stellen, etc. Ganz egal, was das konkrete ‚Endergebnis‘ deines kreativen Overflows ist: Es wäre nicht möglich gewesen, wenn du deinem Gehirn nicht Zeit und Raum zum Spielen, Übersprudeln und zum kreativen Austoben gelassen hättest.

 

Wenn dich also das nächste Mal ein kreativer Overflow ‚überrollt‘: Freu dich darüber und nutze deine Inspiration!

 

Kennst du den Zustand des kreativen Overflows? Wie nutzt du ihn für dich? Berichte mir gerne davon!

 

Bis bald bei den nächsten Impulsen für ein kreatives Leben

Deine Edith