3 Wege, deine kreative blockade zu überwinden
Egal, in welchem Bereich du arbeitest: Ob es darum geht, ein Buch zu schreiben, eine Geschäftsidee zu entwickeln, eine Werbekampagne zu erstellen oder ein neues, innovatives Möbelstück zu zimmern - du kennst bestimmt das Gefühl, manchmal einfach anzustehen und irgendwie nicht weiter zu wissen. In diesem Artikel zeige ich dir drei Wege, die dir dabei helfen können, deine kreative Blockade zu überwinden.
Blockaden sind normal!
Häufig denken wir, sobald wir uns in unserem kreativen Prozess irgendwie blockiert fühlen, wir hätten etwas falsch gemacht. Etwas stimme nicht mit uns selbst oder unserer Idee. Manchmal beginnen wir sogar, unser komplettes Projekt infrage zu stellen, sobald wir an eine innere oder äußere Hürde geraten, die uns kompliziert erscheint oder uns ausbremst. Das ist schade! Denn Blockaden sind Teil eines jeden kreativen Prozesses. Das Wesen eines kreativen Prozesses ist sogar gekennzeichnet davon, an verschiedenen Stellen vor einer gefühlten Wand zu stehen, nicht weiter zu wissen und Hürden überwinden zu müssen. Denn gerade in den Momenten, wo scheinbar völlig der Wurm drin ist, sind wir gezwungen, neue Perspektiven einzunehmen, neue Lösungswege zu finden und unseren Horizont zu erweitern. Das IST Kreativität! Wenn du also das nächste Mal anstehst: Gratuliere dir selbst! Jetzt fängst du erst wirklich an, kreativ zu werden!
Ich habe heute drei Möglichkeiten für dich, dein ‚Problem‘ aus einer anderen Sichtweise zu betrachten, um auf ungewöhnliche Lösungswege und neue Möglichkeiten zu stoßen…
1. Nutze deinen Körper im Raum
Was meine ich damit? Bestimmt hast du schon oft gehört, dass es hilft, dich zu bewegen, wenn du dich in deinen Gedanken oder Emotionen blockiert fühlst. (Ja, Kreativität ist oft auch eine sehr emotionale Sache, aber darüber folgt irgendwann mal ein eigener Artikel…) Noch effektiver ist es allerdings, wenn du deinen Körper in Beziehung zum dich umgebenden Raum bewegst. Das hört sich jetzt komplizierter an, als es ist. Ganz praktisch meine ich damit: Setz dich mal unter den Tisch und schau dir die Tischplatte von unten an. Oder die Sockelleisten. Oder die Fussel am Boden. Oder leg dich auf den Tisch und schau hinunter. Stell dich auf eine Leiter und blicke von oben auf dein Arbeitszimmer. Platziere deinen Computer auf dem Boden und mache davor einen Kopfstand. Usw.
Wir sind es gewohnt, uns in unserem Alltag auf eine ganz bestimmte, repetitive Weise mit den uns umgebenden Räumen und Objekten in Beziehung zu setzen. Als Autor*in sitzt du auf einem Sessel und schaust in den Computer. Als Tischlerin hältst du den Hobel und stehst vor deinem Möbelstück, usw. Was wäre, wenn du mal den Hobel in eine Ecke deiner Werkstatt legst und dich selbst in die andere Ecke auf den Boden legst. Du verstehst, worauf ich hinauswill, oder?
Um eingefahrene Denk- und Schaffensprozesse zu ‚entstauben‘ und aus einer neuen Perspektive zu betrachten, hilft es, die Beziehung zwischen unserem Körper und dem uns umgebenden Raum zu verändern. Sei spielerisch. Experimentiere damit. Vielleicht kommt es dir kindisch oder seltsam vor. Egal! Du darfst dich im kreativen Prozess sowohl kindisch als auch seltsam fühlen! (Man munkelt, dies solle sogar Spaß machen…)
2. Ändere die Form

Dieser Tipp ist dem vorigen ziemlich verwandt, geht aber noch ein bisschen darüber hinaus: Frage dich, wie die Form deiner Arbeit normalerweise aussieht.
Zum Beispiel: Als Drehbuchautor*in schreibst du einen Text auf dem Computer. Als Werbegrafiker*in entwickelst du ein Design in einem Grafikprogramm. Als Zimmer*in zeichnest du (vielleicht – korrigiert mich, wenn ich falsch liege) einen Statikplan auf Papier – oder am Computer – bevor du dich aufs Dach stellst, um Latten zu legen. Als Maler*in bringst du ein Bild auf die Leinwand, etc.
Wenn du nun in dieser konkreten Arbeitsform gerade nicht weiterkommst: Ändere sie!
Hol dir beispielsweise Straßenkreide und schreibe im Hinterhof auf den Boden. Bemale eine Wand in deiner Wohnung mit Tafelfarbe und zeichne deine Pläne in Körpergröße vor dir (anstatt auf ein Stück A4-Papier). Nimm deinen Pinsel und bemale damit einen Blumentopf oder ein altes Möbelstück, bevor du dich wieder vor deine Leinwand stellst. Auch hier veränderst du die Beziehung zu deinem Projekt bzw. deinem Problem, indem du aus deiner gewohnten Arbeitsform heraustrittst und experimentierst.
Gerade das Spiel mit Perspektiven ist unglaublich bereichernd. Wenn du einen Text auf eine Wand schreibst, anstatt ihn in Schriftgröße 11 auf deinem Computer zu tippen, bekommt er eine völlig andere Wirkung. Und die macht was mit dir! Sei gespannt!
3. Schlüpfe in Rollen
Es gibt eine Menge Tools aus dem Schauspiel und Improvisationstheater, die nicht nur Profi-Schauspieler*innen auf der Bühne helfen, sondern auch im Alltag und in völlig anderen Branchen und kreativen Bereichen unglaublich inspirierend sein können. Du kannst beispielsweise davon profitieren, dein kreatives Projekt bzw. auch deine Blockade von unterschiedlichen Standpunkten aus zu betrachten.
Angenommen, du schreibst an einer Geschichte und diese würde von einer Chirurgin gelesen werden. Was würde sie dazu sagen? Oder du arbeitest an einer Werbekampagne und ein spanischer Fischer würde sich deine Ideen anschauen. Was hätte er für eine Meinung dazu? Was würde ein Priester zu deinem neuen Möbelstück sagen? Oder eine Architektin zu deinem Bild?
Such dir eine Rolle aus, die aus einem komplett fremden Bereich kommt, vielleicht aus einem anderen Land, Beruf, Bildungsstand. Eine Person, die mit deinem Projekt wahrscheinlich von sich aus nichts am Hut hätte. Dann versetze dich wirklich völlig in diese Person:
· Welche Körperhaltung hat sie?
· Welche Schuhe hat sie an (Stöckelschuhe, Birkenstock, ausgelatschte Sneakers)?
· Wie spricht sie (Dialekt, langsam und salbungsvoll, hoch oder tief, schnell, stotternd, nervös…)?
· Und was genau würde sie in welchem Ton über dein Projekt oder dein Problem sagen?
Lass dich auf diese Übung ein. Denn es geht nun eben nicht mehr darum, wie DU deine Blockade oder deine Idee bewertest, sondern was diese Person dazu sagt. Schau, was es mit dir macht und welchen Input du daraus mitnehmen kannst.
Alle diese Übungen brauchen vielleicht ein wenig Mut. Sie fühlen sich eventuell komisch an. Oder seltsam, unbequem, unnötig, usw. Mach dir nichts draus! Probiere sie trotzdem aus und lass dich so gut wie möglich darauf ein. Das braucht manchmal ein paar Anläufe und ein wenig Übung. Aber genau auf diese Weise trainierst du deinen Geist (und Körper) darauf, aus gewohnten Abläufen und (Denk-)Mustern auszubrechen und du öffnest dich für völlig neue Ideen und plötzliche Aha-Erlebnisse!
Wenn du so ein Aha-Erlebnis hast, berichte mir gerne davon. Ich freu mich sehr darauf!
Bis bald bei den nächsten Impulsen für ein kreatives Leben
Deine Edith