Kreativität und Sinnlichkeit – Wie deine Fähigkeit zu spüren dich kreativ beflügelt

Kreativität und Sinnlichkeit – Wie deine Fähigkeit zu spüren dich kreativ beflügelt

Der Duft von frischem Kaffee am Morgen, das Geräusch von Wellen, die an ein felsiges Ufer rollen, der Geschmack eines Vanille-Erdbeer-Fruchttörtchens, das Gefühl, barfuß durch eine feuchte Wiese zu laufen… Sinnliche Erfahrungen verbinden uns mit unserem Körper und sind der Zugang zu unserer Lebenslust. Diese wiederum macht uns wacher und aufmerksamer für den Moment und verbindet uns mit unserem kreativen Potential.

 

To-Do statt To-Feel

Sinnlichkeit – also das ganz bewusste Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments mit allen Sinnen – nimmt in unserem gewohnten Alltag üblicherweise einen sehr geringen Stellenwert ein. Viele von uns sind es gewohnt, ihre Tage eher mit vollem Kopf abzuarbeiten, um abends entsprechende Haken unter ihre To-Do-Listen setzen zu können. Dabei stellen wir nicht nur unser Bedürfnis nach Genuss, nach Langsamkeit, nach bewusstem Erfahren, sondern auch unsere Gefühle zurück. Unser Leben ist so zwar ganz überschaubar, aber gleichzeitig irgendwie ein bisschen ‚mau‘. Was das für unser kreatives Potential bedeutet, kannst du dir vermutlich vorstellen…

 

Wache sinne

Kreativität ist eine expansive Kraft. Sie ist unser natürlicher Drang, Dinge zu erschaffen, Neues zu entdecken und uns ständig weiterzuentwickeln. Dieses Streben nach Expansion ist ursprünglich ein sehr natürliches (darauf bin ich schon in diesem Artikel eingegangen). Häufig unterbinden wir es jedoch dadurch, dass wir unsere Sinne und unser Fühlen abschalten, um irgendwie durch unseren Alltag zu kommen. Wenn wir nun unserer Kreativität wieder mehr Raum in unserem Leben geben möchten, dürfen wir lernen, uns erneut mit unserem sinnlichen Erleben, unseren Empfindungen und Gefühlen zu beschäftigen. Wir dürfen lernen, wieder etwas wacher durch unseren Alltag zu gehen und vor allem: unsere Lebenslust neu zu entdecken!

 

Kreativität und Sinnlichkeit

Warum ist der Zugang zu unserer Sinnlichkeit so wichtig, um unser kreatives Potential zu entdecken? Dafür gibt es drei Hauptgründe:

 

1.      Sinnliche Wahrnehmung bringt uns immer ins Hier und Jetzt

Wenn wir ein Musikstück bewusst hören – seine Höhen und Tiefen und die feinen Zwischenklänge wahrnehmen –, wenn wir eine Mahlzeit bewusst genießen und versuchen, die einzelnen Geschmacksrichtungen auf unserer Zunge zu erfühlen, wenn wir den Geruch von feuchtem Tau auf einer Wiese tief einatmen, dann sind wir mit unserem Bewusstsein ganz gegenwärtig.

 

2.      Sinnlichkeit verbindet uns mit unserem Körper

Gleichzeitig kommen wir in Verbindung mit unseren körperlichen Empfindungen. Da ist vielleicht ein Kribbeln im Bauch, der Drang, sich zu bewegen und zu tanzen, oder eine Wärme ums Herz. Vielleicht spüren wir plötzlich, dass wir uns den ganzen Tag noch nicht richtig durchgestreckt haben, dass wir irgendeinen Teil unseres Körpers ausschütteln möchten, oder dass eine Emotion in uns aufsteigt.

 

3.      Sinnliche Erfahrungen verbinden Außen- und Innenwelt

Während wir uns auf diese Art mit unserem Körper verbinden, kommen durch sinnliche Erfahrungen sehr häufig auch innere Bilder und Gefühle hoch. Vielleicht erinnert uns ein bestimmter Geruch an irgendetwas aus unserer Kindheit. Oder das Hören eines Liedes verleitet uns zum Tagträumen und lässt innere Bilder in uns entstehen von Dingen, die wir gerne erleben möchten. Gleichzeitig jedoch sind wir mit unserem Bewusstsein immer auch mit dem Außen, also mit dem jeweiligen Geräusch, Geruch, Geschmack, usw. verbunden.

 

Die Verbindung mit unserer Sinnlichkeit bringt uns also in Verbindung mit einem unglaublich großen Potential. Plötzlich haben wir Zugang zu inneren Bildern, alten Erinnerungen, großen Träumen, frischer Inspiration und neuen, äußeren Eindrücken. Wir sind offen – sowohl unserem Innenleben als auch unserer Außenwelt gegenüber. Auf diese Weise können uns Ideen finden, unser Gehirn wird angeregt, ungewöhnliche Verknüpfungen herzustellen, vielleicht lange gewälzte Probleme zu lösen oder neue Projekte zu erdenken.

 

Fokus: Lebenslust

Je mehr wir uns also bewusst sinnliche Erfahrungen erschaffen, die uns guttun, desto mehr Zugang zu unserem kreativen Potential werden wir erlangen. Dabei kann es helfen, ganz bewusst herauszufinden, was uns sinnliche Lust bereitet. Frage dich:

 

1.      Welche Geräusche höre ich besonders gerne und warum? Welche Musik liebe ich? Welche Klänge mag ich? Und welche Gefühle lösen diese in mir aus? (Vielleicht wird es Zeit, dir eine gute Musikanlage zu gönnen, öfters in den Wald zu gehen, um das Vogelzwitschern zu hören, dir einen Zimmerbrunnen zu kaufen, um das Plätschern zu genießen…)

2.      Welche Gerüche mag ich und warum? Was sind meine Lieblingsgerüche? Wie kann ich in meinem Alltag mehr davon riechen? (Stichwort Duschgel, ätherische Öle, kochen, Parfums, Spaziergänge…)

3.      Was schmecke ich besonders gerne? Wie kann ich meine Mahlzeiten noch mehr genießen? Kann ich bewusst weniger essen und dafür den Geschmack intensiver wahrnehmen? Möchte ich vielleicht wieder mal in mein Lieblingsrestaurant gehen?

4.      Was sehe ich besonders gerne an? Welche Farben mag ich gerne? Welche Umgebung tut meinen Augen gut? Kann ich in meinem Zuhause einen Raum schaffen, der genauso aussieht, wie ich es liebe? Kann ich öfter an Orte gehen, die für mich schön aussehen?

 

Idealerweise schaffen wir uns so oft wie möglich Zeit und Raum, um alle unsere Sinne in einer Weise anzuregen und zu stimulieren, die uns gut tut. Fokussiere dich darauf, was dir Lebenslust bringt und integriere genau das immer öfter in deinen Alltag. Und dann schau, wie dieser Fokus auf deine Lebenslust deine Kreativität beeinflusst (… oder sollte ich besser sagen: beflügelt)?

 

Ich wünsche dir - und uns - viele sinnliche Momente!

 

Bis bald bei den nächsten Impulsen für ein kreatives Leben

Deine Edith